„Zeitlang - unterwegs im unbekannten Bayern“, so heißt das erfolgreiche Ausstellungsprojekt der Süddeutschen Zeitung, das nun auch in Essing Station macht. Ab 15. September 2024 sind im Kulturzentrum und Museum MEMU Fotos aus jenen Teilen des Freistaats zu sehen, die abseits der Tourismusströme liegen. Präsentiert wird die Schau von den SZ-Journalisten Sebastian Beck (Fotos) und Hans Kratzer (Text).
Seit der Premiere 2019 im Haus der Fotografie in Burghausen haben trotz Corona fast 30000 Menschen die Zeitlang-Ausstellung in mehreren Städten Bayerns besucht. Kratzer und Beck wurden für das Projekt im Jahr 2022 mit dem Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet.
Nachdem die Fotos fast zwei Jahre lang im Depot lagerten, geht Zeitlang 2024 wieder auf Tour. Beck und Kratzer dokumentieren für die Bayernredaktion schon seit vielen Jahren das alltägliche Landleben abseits der großen Zentren. Wirtsleute, Festzeltboxer, Einödbauern, Fußballer - das sind die Protagonisten, die Beck fotografiert und Hans Kratzer in seinen Texten beschreibt. Zusätzlich zu den Foto- und Texttafeln haben die beiden zahlreiche Audiodateien zusammengetragen, darunter Kommentare und Lieder von Gerhard Polt, Claudia Pichler und den Gebrüdern Well sowie O-Töne der porträtierten Menschen.
Die Projekte sind zum Teil mit großem Zeitaufwand verbunden: Die Dokumentation der Passionsspiele in Oberammergau zog sich von Herbst 2018 bis zur Premiere im Mai 2022 hin, die Recherche in der Gnadenkapelle von Altötting dauerte von Weihnachen bis Pfingsten. Auch den Gasthof Lanz im niederbayerischen Untergriesbach besuchten die beiden Journalisten etliche Male, bis am Ende eine Geschichte über eines der letzten traditionellen Wirtshäuser im Bayerischen Wald herauskam. Der Bayerische Journalistenverband zeichnete die dabei entstandenen Fotos als beste Serie des Jahres 2023 aus.
Pressestimmen:
„Der Betrachter merkt, mit wie viel Freude und mit wie viel Humor hier bayerische Originale in Wort und Bild in Szene gesetzt werden.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Der Fotograf hat die Seele von Landschaft und Mensch sichtbar gemacht; der Autor hat die Befindlichkeiten der menschlichen Existenz verbalisiert. Wort und Bild sind berührend. Unbedingt ansehen!
(Passauer Neue Presse)
Beck und Kratzer gelingt es, das Bild der vermeintlich so viel lebenswerteren Vergangenheit zu hinterfragen – aber auch die Schattenseiten des Fortschritts einzublenden
(Münchner Merkur)
Die Fotos von Sebastian Beck bringen zusammen mit den Texten und dem Audioguide ein Bayern zum Klingen und Leuchten, das verführerisch ambivalent erscheint, bizarr und gläubig, freundlich und hässlich, schön und abseitig und im so zärtlichen wie präzisen Blick des Fotografen nie verkehrt oder idealisiert, sondern einfach wahrhaftig.
(Moritz Holender, BR Kulturwelt)
„Es ist ein liebevoll, manchmal leicht wehmütiger Blick, mit dem die beiden SZ-Journalisten das Land betrachten, aber immer auch mit einem Hauch Ironie…Gesichter, die so viel erzählen, wie ein mehrbändiger Roman.“
(BR-Kulturmagazin Capriccio)
Lebensläufe:
Sebastian Beck, Jahrgang 1964, aus Penzberg
Er arbeitet seit 1987 für die Süddeutsche Zeitung, unter anderem als Lokalredakteur, Landtagskorrespondent und Leiter der Bayernredaktion.
Für seine Arbeiten wurde er unter anderem mit dem Wächterpreis der Tagespresse (2000), dem European-Press-Award (2016) und dem Bayerischen Pressefoto des Jahres in verschiedenen Kategorien (2016, 2019, 2021, 2022, 2023) ausgezeichnet.
Hans Kratzer, Jahrgang 1957, aus Velden an der Vils
Er arbeitete von 1992 bis 2023 als Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung mit Schwerpunkt bayerische Landesgeschichte.
Kratzer wurde unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis (2000), dem Deutschen
Denkmalschutzpreis (2013) und dem Dieter-Wieland-Preis für Denkmalschutz (2023) des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege ausgezeichnet. Im Jahr 2023 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen.
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