Mit dem klassischen Dreigestirn Haydn-Mozart-Beethoven und als Dreingabe Schubert erhält der ehemalige Pfarrsaal seine musikalische Weihe. Ein Ort der Kultur im Landkreis mit großer Strahlkraft in die Region erlebt sein erstes Konzert. Die Richtung ist vorgegeben, hatte doch Bürgermeister Jörg Nowy ehemalige erste Preisträger des internationalen ARD-Wettbewerbs im Fach Kammermusik eingeladen. Das Haus war voll, die Begeisterung über das Gehörte groß. Mozarts Klaviertrio in B-Dur, KV 502, wahrlich kein Einspielstück, ließ sogleich das hohe Niveau erkennen und war richtungsweisend für den Abend. Drei Musiker verstehen sich, technisch versiert realisieren sie alles auf ihren Instrumenten , was hier Mozart und die noch folgenden Komponisten verlangen. Sie verschmelzen zu einer Einheit in Verschiedenheit: Peter Clemente kostet die Register seines italienischen Meisterinstruments voll aus, ob weitschweifige Melodik, Figuren in schwindelnder Höhe oder massiver Akkordzugriff, alles klingt selbstverständlich, nicht aufgesetzt, die Zuhörer genießen einen lockeren, perlenden Mozart. Konstantin Pfiz, der Cellist, ist der Meister der Kantilene. Ergreifend und mit Hingabe zelebriert er alles , dunkel, geheimnisvoll in der Tiefe, sonorig in der Mittellage und im Sopranregister lieblich präsentiert er den Melodienreichtum, ein Instrumentalist, der alles vom Gesang her angeht und so die Hörer in seinen Bann zieht.. Paul Rivinius legt mit dem Hammerflügel den beiden Streichern den Teppich aus, er ist nicht nur Begleiter, er ist gleichberechtigter Partner und besticht durch seine Technik und musikalische Auffassung dahingehend, dass er die Mechanik seines Instruments überlistet, in dem er durch differenzierteste Anschlagstechnik dem Klaviersatz pulsierendes Leben einhaucht, dynamisch und artikulatorisch.. Zudem versteht es Rivinius, agogisch Spannungsmomente durch Verzögerungen und Beschleunigungen auszukosten. Joseph Haydns „ Zigeunertrio“, Franz Schuberts „Noturno“ und Beethovens „Gassenhauer Trio“ legen Zeugnis von höchster Spielkultur ab. Dieser Beethoven ist in seiner Konstellation, Einfall der Ideen und deren Verarbeitung, gepaart mit zupackender Spielfreude der Interpreten, eine Sternstunde der Kammermusik. Beifall und Jubel! Eine virtuose Kreisler-Zugabe bildet den „Rausschmeißer“.
Man darf sehr auf die nächsten Konzerten gespannt sein.