Von der Klassik bis ins 20.Jahrhundert/ Konzert begeistert die Zuhörer
Maurice Ravels „Le Tombeau de Couperin“ ist eine Art Trauermusik- jeder Satz ist einem französischen Gefallenen aus seinem Freundeskreis gewidmet. Der Komponist bezieht sich auf alte Tanzsätze und lässt dabei den Schritt in die Harmonik des 20 Jahrhunderts spüren. Ein zarter Übergang, leicht auf den aufziehenden Expressionismus verweisend. Das Bläserquintet ist im Mischklang vereint und lässt die melodischen Linien horizontal nachvollziehen, eine Abstimmung in Vollendung.
Nach der Pause erfolgt ein „Rückschritt“ zu Franz Danzis Quintett in g-moll, op.56,Nr.2. Fagottist Raffaele Giannotti wirft Koloraturketten hin, atemberaubende Tonleiterskalen verzücken das Auditorium. Der Hornist Alois Schlemer, der ruhende Pol in dieser Bläservereinigung, zelebriert einen runden, warmen Klang seines Instruments und liefert zusätzlich den Beweis für die große Beweglichkeit bei zuweilen sehr neckischen Hornimpulsen.
Das „Amerikanische Quartett“ von Anton Dvorák, op.96, bildet den Abschluss. Der Zuhörer vernimmt nach Dvorak „Eigenheiten der indianischen Musik“ und fühlt sich an seine 9. Sinfonie erinnert. Das Bläserquintett läuft nochmals zur Hochform auf und wird der Dramaturgie der vier Sätze voll gerecht: Ode an die Natur- melancholische Kantilene- derbe Voksszene-Apotheose des Tanzes. Das Publikum verlangt mit rhythmischem Klatschen eine Zugabe und bekommt sie.
Alexandra Gruber verweist charmant, passend zu diesem Abend, auf den Dänen Carl Nielsen, der elf(!) Geschwister hatte und kündigt sein Stück „Choral und Teile des Menuetts“, Quintett, op.43, an. Hat sie den Ausgang mit dem Sieg für Deutschland vorweg genommen?
Christoph Lickleder